J. Entwicklungsstörung (F8)
Die unter F80 bis F89 zusammengefassten Störungen haben im Allgemeinen folgende Merkmale:
1. Einen Beginn, der ausnahmslos im Kleinkindalter oder in der Kindheit liegt.
2. Eine Einschränkung oder Verzögerung in der Entwicklung von Funktionen, die eng mit der biologischen Reifung des Zentralnervensystems verknüpft sind.
3. Einen stetigen Verlauf, der nicht die für viele psychische Störungen typischen charakteristischen Remissionen und Rezidive zeigt.
In den meisten Fällen sind die Sprache, die visuell /räumliche Fertigkeit und die Bewegungskoordination betroffen. Charakteristischerweise gehen die Beeinträchtigungen mit dem Älterwerden der Kinder zurück, wenngleich geringere Defizite oft auch im Erwachsenenleben noch zurückbleiben. Gewöhnlich hat die Verzögerung oder Einschränkung vom frühestmöglichen Erkennungszeitpunkt an vorgelegen, und es gab zuvor keine Periode einer normalen Entwicklung.
Die meisten dieser Störungen treten bei Jungen mehrfach häufiger als bei Mädchen auf. Für die Entwicklungsstörung ist eine familiäre Häufung von ähnlichen oder verwandten Störungen charakteristisch, und wahrscheinlich spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle in der Ätiologie vieler Fälle.
Umweltfaktoren beeinflussen die betroffenen Entwicklungsfunktionen oft, sie sind meist jedoch nicht ausschlaggebend.
Zwar gibt es eine allgemein gute Übereinstimmung bezüglich der Gesamtkonzeption der Störungen in diesem Abschnitt, die Ätiologie ist jedoch in den meisten Fällen unbekannt, und es besteht weiterhin Unsicherheit in der Abgrenzung und genauen Unterteilung der Entwicklungsstörungen. Darüber hinaus gibt es in diesem Abschnitt zwei Typen von Störungen, auf welche die oben beschriebenen, weit gefassten konzeptuellen Kriterien nicht voll zutreffen:
Erstens gibt es Störungen mit einer eindeutigen Phase normaler früher Entwicklung, wie die desintegrative Störung des Kindesalters, das Landau-Kleffner-Syndrom und einige Fälle von Autismus. Diese Störungen wurden trotz des abweichenden Beginns hier aufgenommen, weil ihre Charakteristika und ihr Verlauf viele Ähnlichkeiten mit der Gruppe der Entwicklungsstörungen aufweisen. Darüber hinaus ist nicht bekannt, ob sie sich von diesen ätiologisch unterscheiden oder nicht.
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